Was ist Meditation?

Für viele, die sich noch nicht tiefer mit Meditation beschäftigt haben, ist Meditation eine Möglichkeit zur Stressbewältigung. Dies ist zwar völlig richtig, beschreibt aber das Potenzial von Meditation nur unzureichend.

Meditation ist Entwicklung

Das eigentliche Ziel buddhistischer Meditation ist es,

  • seinen Geist kennenzulernen,
  • ein tieferes Verständnis für sich selbst und seine Umwelt zu entwickeln
  • aus dem spontan Unerschütterlichkeit, Mitgefühl und Zufriedenheit entstehen können
  • und letztlich mehr und mehr innere Freiheit und Unabhängigkeit entstehen kann.

Meditation fördert hilfreiche geistige Qualitäten

Durch Meditation können heilsame, für die persönliche Entwicklung hilfreiche Einstellungen, Erkenntnisse und emotionale Qualitäten entwickelt werden, wie zum Beispiel:

  • die Förderung geistiger Ruhe und Klarheit
  • die Entfaltung einer positiven Geisteshaltung
  • die Entwicklung von Energie, Sammlung, Weisheit und Vertrauen
  • das Erlangen feinerer und umfassenderer Bewußtseinszustände
  • das Erlangen tieferer Einsicht und Weisheit

Meditation ist Einfach-So-Sein zu lernen

Eine andere, scheinbar völlig entgegengesetzte Sicht auf die Meditation ist es Meditation als Einfach So-Sein zu beschreiben. Jeder weiß, wie sehr dieses Einfach-So-Sein dem widerspricht, wie wir unser Leben oftmals erleben. Anstatt hier und jetzt voll präsent zu sein, ziehen uns Ablenkungen Sorgen, Ärger oder Erinnerungen irgendwo hin. Anstatt den Moment voll zu erleben ist nur ein Teil von uns hier und andere Teile sind im Gestern oder Morgen. Anstatt im gegenwärtigen Moment das, was jetzt passiert, zu erleben und voll wahrzunehmen, verzetteln wir uns in irgendwelche Meinungen oder Ansichten darüber, was gerade geschieht. Oder wir können dem Reflex nicht widerstehen zu beurteilen wie das Jetzt, wir selbst oder Andere zu sein hätten.

Aus diesem Blickwinkel betrachtet bedeutet Meditation, von all diesen Dingen loslassen zu lernen und einfach nur das voll bewusst zu erleben, was jetzt ist. In diesem Sinne heißt Meditation das Einfach-So-Sein für sich zu entdecken und zu entfalten. Und wer dies tut, wird ganz natürlich eine völlig andere Art für sich erschließen, mit der Welt in Beziehung zu treten. Denn wenn wir aus dem Korsett unserer Ansichten und reflexhaften Reaktionsmuster heraustreten, dann werden wir ganz präsent in diesem Moment sein. Hieraus wird sich eine ganz natürliche und liebevolle Beziehung zu uns und der ganzen Welt aufbauen.

Irgendwann wird uns diese Haltung  auch im Alltag zur Verfügung stehen. Dann werden all unsere Energien in kreativer und ungezwungener Form völlig ungehindert für das zur Verfügung stehen, was wir in unserem Leben für wertvoll erachten.

Zu meditieren heißt zu üben

Das Ziel der Meditation ist die Kultivierung (d.h. die Förderung, das Üben) hilfreicher oder nützlicher („positiver“) Geisteszustände. Dies heißt nicht, dass diese in der Meditation ständig da sein müssen. Wir werden in der Meditation immer wieder erfahren, dass wir eben nicht die ganze Zeit in positiven Geistesverfassungen sind. In der Meditation verändern wir aber unsere inneren Tendenzen in Richtung positiverer Geistesverfassungen, welche langsam aber sicher mehr und mehr in unser Leben treten werden.
Meditation ist das Üben von Konzentration, Ruhe, Achtsamkeit und Freundlichkeit. Auch wenn wir während des Übens abgelenkt waren: Solange wir üben, ist es Meditation. Denn wir erfahren etwas über die natürlichen Tendenzen unseres Geistes und fördern die Tendenz zu positiven Geisteszuständen.

Meditieren heißt nicht sich ständig wohlzufühlen

„Positive Geisteszustände“ zu entwickeln heißt nicht, dass man sich ständig wohl fühlt. Hiermit ist auch nicht gemeint, sich in eine irgendwie geartete „Wohlfühltrance“ zu versetzen oder dass man ständig alle Menschen gut, nett und sympathisch finden muss. Geistesklarheit und Positivität bedeutet sich erst einmal bewusst zu werden, was mit einem selber los ist, in welcher Verfassung man sich befindet, und sich in dieser Verfassung selber anzunehmen und zu respektieren. Wir erkennen also einfach an, was da ist, ganz gleich, was es ist. Das geht natürlich nur, wenn wir gleichzeitig eine grundsätzlich positive Grundeinstellung zu uns selbst entwickeln.
Unsere beiden grundlegenden Meditationspraktiken sind die Atemmeditation und die Übung liebevollen Gewahrseins (Metta Bhavana).